Modafinil - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (2024)

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Modafinil gehört zu den Psychoanaleptika und wird zur Therapie der Narkolepsie sowie off-label bei Depression oder Erschöpfungssyndrom angewendet.

Modafinil: Wirkstoff-Monographien

Modafinil 100 mg Tabletten (Zum Einnehmen)Modafinil 200 mg Tabletten (Zum Einnehmen)

Modafinil: Übersicht

Wechselwirkungen

Kontraindikation

Schwangerschaft/Stillzeit

Verkehrstüchtigkeit

Alternativen

ATC Code

  • N06BA07 - Modafinil

Modafinil - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (7)

Anwendung

Modafinil wurde in den 1980er Jahren in Frankreich entwickelt. Der Wirkstoff gehört zu einer Gruppe psychostimulierender Medikamente. Es ist in Deutschland zugelassen für die Behandlung von exzessiver Schläfrigkeit, die im Rahmen einer Narkolepsie mit oder ohne einhergehende Kataplexie auftritt.

Andere Anwendungsgebiete sind off-label und umfassen z. B. chronisches Erschöpfungssyndrom oder Depressionen.

Wirkmechanismus

Modafinil gehört zu den Psychoanaleptika. Es ist ein zentral wirksames Sympathomimetikum und wirkt als Psychostimulanz. Der exakte Wirkmechanismus durch den Modafinil die Wachheit fördert ist aktuell noch unbekannt. Der Wirkstoff scheint als Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer zu wirken, welches die wachheitsfördernde Wirkung erklären würde. Zudem hemmt Modafinil die Noradrenalin-Wiederaufnahme, jedoch in schwächerer Form als die Effekte die am Dopaminrezeptor beobachtet wurden.

Pharmakokinetik

Die maximale Plasmakonzentration (tmax) von Modafinil wird 2 - 4 Stunden nach der Einnahme erreicht, die Plasmahalbwertszeit (t1/2) liegt bei 10 – 12 Stunden bei einmaliger Einnahme des Medikamentes, bei fortlaufende Einnahme im Steady-State-Status bei 15 Stunden. Der Wirkstoff weist eine mäßige Bindung (60%) an Plasmaproteine auf und wird vor allem an Albumin gebunden. Die Metabolisation von Modafinil erfolgt in der Leber. Die Ausscheidung des Wirkstoffes erfolgt hauptsächlich über die Niere.

Dosierung

Modafinil wird oral verabreicht. Filmtabletten mit Modafinil sollten als Ganzes, also unzerkaut und mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Die empfohlene initiale Tagesdosis liegt bei 200 mg. Die Tages-Gesamtdosis kann als Einzeldosis eingenommen werden oder auch auf zwei Dosen (morgens und mittags) aufgeteilt werden. Bei unzureichendem Ansprechen auf die Therapie ist es möglich die Tagesdosierung auf 400 mg zu erhöhen.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Über die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit des Arzneimittelwirkstoffes bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion liegen keine ausreichenden Daten vor.

Eingeschränkte Leberfunktion

Die Dosis von Modafinil sollte bei Patienten, die an einer eingeschränkten Leberfunktion leiden, halbiert werden.

Ältere Patienten

Bezüglich der Anwendung von Modafinil bei älteren Patienten liegen keine ausreichenden Informationen vor. Unter der Annahme, dass die Clearance geringer und die systemische Verfügbarkeit erhöht sein könnte, wird empfohlen die Dosierung mit 100 mg täglich zu beginnen.

Nebenwirkungen

Die Therapie mit Modafinil kann vielfältige Nebenwirkungen verursachen. Im Folgenden sind mögliche Nebenwirkungen nach ihrer Häufigkeit aufgelistet.

Sehr häufig

  • Kopfschmerzen.

Häufig

  • Verminderter Appetit
  • Nervosität
  • Insomnie
  • Angst
  • Depression
  • Denkstörung
  • Verwirrtheit
  • Reizbarkeit
  • Schwindelgefühl
  • Somnolenz
  • Parästhesien
  • Verschwommenes Sehen
  • Tachykardie, Palpitationen
  • Vasodilatation
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Diarrhoe oder Verstopfung
  • Asthenie
  • Brustschmerzen.

Gelegentlich

  • Pharyngitis, Sinusitis
  • Eosinophilie, Leukopenie
  • Leichte allergische Reaktion
  • Hypercholesterinämie
  • Hyperglykämie
  • Diabetes mellitus
  • Gesteigerter Appetit
  • Schlafstörungen
  • emotionale Labilität
  • verminderte Libido
  • Persönlichkeitsstörung
  • Depersonalisation
  • Aggression
  • Suizidgedanken
  • Dyskinesien
  • Amnesie
  • Migräne
  • Tremor
  • Geschmacksstörung
  • Sprachstörungen
  • Trockenes Auge
  • Extrasystolen
  • Arrythmie
  • Hypertonie oder Hypotonie
  • Dyspnoe, Asthma
  • Husten
  • Flatulenz
  • Erbrechen
  • Glossitis
  • Mundulzera
  • Schwitzen
  • Hautausschlag
  • Akne
  • Pruritus
  • Rückenschmerzen, Nackenschmerzen
  • Anormaler Urin
  • Menstruationsstörungen
  • Periphere Ödeme
  • Durst.

Selten

  • Halluzinationen
  • Manien
  • Psychosen.

Wechselwirkungen

Modafinil kann Wechselwirkungen mit folgenden Wirkstoffen haben:

  • Antikonvulsiva: Durch Antikonvulsiva, z. B. Carbamazepin oder Phenobarbital, kann der Plasmaspiegel von Modafinil herabgesetzt werden. Zudem könnte Modafinil die Clearance von Phenytoin herabsetzen. Auf Anzeichen einer Phenytoin-Toxizität muss daher bei betroffenen Patienten geachtet werden.
  • Hormonelle Kontrazeptiva: Modafinil kann die Wirksamkeit von hormonellen Kontrazeptiva beeinträchtigen. Alternative/zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen werden daher für Patienten unter Modafinil-Therapie und bis zwei Monate nach dem Absetzen von Modafinil empfohlen.
  • Antidepressiva: Die Serumkonzentration von trizyklischen Antidepressiva und selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern können bei Patienten mit einem CYP2D6-Mangel (ca. 10% der kaukasischen Bevölkerung) erhöht sein. Die Patienten benötigen möglicherweise eine niedrigere Dosierung der Antidepressiva.
  • Antikoagulantien: Die Warfarin-Clearance kann durch Modafinil herabgesetzt sein. Die Prothrombinzeit sollte daher während der ersten beiden Einnahmemonate der Modafiniltherapie regelmäßig kontrolliert werden.

Arzneimittel mit CYP-Metabolismus

Wirkstoffe die primär über den CYP2C19-Metabolismus verstoffwechselt werden (z. B. Diazepam, Propranolol, Omeprazol) könnten bei gleichzeitiger Modafiniltherapie eine herabgesetzte Clearance aufweisen, was eine notwendige Dosisreduktion mit sich bringen würde.

In vitro konnte zudem eine CYP1A2-, CYP2B6- und CYP3A4/5-Aktivität beobachtet werden. Würde dies auch in vivo auftreten, könnten die Plasmaspiegel der über diese Enzyme verstoffwechselten Wirkstoffe reduziert sein. Die therapeutische Wirksamkeit wäre dadurch herabgesetzt. Klinische Interaktionsstudien weisen darauf hin, dass insbesondere CYP3A4/5-Substrate hiervon betroffen sein könnten. Beispiele für Substrate wären Ciclosporin, HIV-Protease-Inhibitoren, Buspiron, Triazolam, Midazolam sowie viele Calciumkanalblocker und Statine.

Kontraindikation

Modafinil darf nicht angewandt werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Bestandteile des Medikamentes vorliegt. Das Medikament ist ferner kontraindiziert bei Patienten mit einer nicht kontrollierten mittelschweren bis schweren Hypertonie und bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten nicht mit Modafinil behandelt werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Für Modafinil liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung während der Schwangerschaft vor. Es wird empfohlen das Medikament nicht während der Schwangerschaft zu verwenden. Da der Wirkstoff die Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva reduzieren kann, wird empfohlen zusätzliche empfängnisverhütende Methoden einzusetzen.

Daten aus Tierexperimenten zeigen, dass Modafinil in die Muttermilch übergeht. Es sollte daher während der Stillzeit nicht angewandt werden.

Daten zur Fertilität unter der Behandlung mit Modafinil liegen nicht vor.

Verkehrstüchtigkeit

Da Patienten, die das Medikament verordnet bekommen, bereits unter einer exzessiven Schläfrigkeit leiden sollten sie darauf hingewiesen werden, dass sich ihr Wachheitszustand gegebenenfalls nicht vollständig normalisiert. Zudem sollte das Maß der Schläfrigkeit regelmäßig kontrolliert werden und den Patienten bei Bedarf empfohlen werden, dass das Führen von Fahrzeugen bzw. Bedienen von Maschinen zu unterlassen ist.

Zudem kann Modafinil zu Nebenwirkungen wie verschwommenem Sehen und Schwindel führen, die ebenfalls die Fähigkeit negativ beeinträchtigen Fahrzeuge zu führen bzw. Maschinen zu bedienen.

Weitere Informationen können Sie der jeweiligen Fachinformation entnehmen.

Alternativen

Als alternatives Präparat zur Therapie der Narkolepsie ist in Deutschland noch Methylphenidat zugelassen. Liegt zudem eine schwere Kataplexie vor oder eine Kataplexie und unterbrochener Nachtschlaf kann noch Natriumoxybat eingesetzt werden. Für weitere Informationen zu möglichen Alternativen sollten die jeweiligen Leitlinien eingesehen werden.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:

273.35 g·mol-1

Autor:

Dr. Ute Walliczek-Dworschak (Ärztin)

Stand:

03.02.2019

Quelle:

  1. DGN - Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Leitlinien Si, Schlafstörungen - Narkolepsie, hrsg. von der Kommission "Leitlinien" der DGN (federführend C. Gerloff). Thieme Verlag, Stuttgart 2012
  2. https://www.fachinfo.de/suche/fi/014964
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    Author: Aron Pacocha

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